Mitten im Landstrich der Conca de Barberà zwischen dem Inland und der Küste von Tarragona liegt L’Espluga de Francolí.
Der in üppigster Landschaft gelegene Ort ist eng mit der Weinproduktion verknüpft, wie sich an einem der architektonischen Schmuckstücke seiner Altstadt, der Jugendstil-Kellerei, und dem Weinmuseum ablesen lässt.
L’Espluga liegt auf der so genannten Zisterzienser-Route und bildet gleichsam den Vorhof zum Poblet-Kloster. Diese Zisterzienseranlage gilt als einer der wichtigsten Klosterkomplexe Spaniens und wurde 1991 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Umspült von den Flüssen Milans und Francolí ist L’Espluga de Francolí eine der touristisch interessantesten Städte des Inlands Tarragonas. Die unglaubliche Schönheit ihrer Umgebung und die Nähe zum Poblet-Kloster haben es möglich gemacht, diesen tief landwirtschaftlich geprägten Ort mit einer beachtlichen touristischen Infrastruktur zu versehen, so dass man heute Freiluftsportarten wie Wandern, Fahrradfahren und Reiten oder Klettern und Höhlenkunde nachgehen kann.
Ende des 19. Jh. fing der Ort an, sich mit der Errichtung von Las Masías, einer Hotelanlage außerhalb des Ortes, der die räumlichen Gegebenheiten der Quellen der Zone nutzt, zum Ferienort zu entwickeln.
Außer den zahllosen natürlichen Attraktionen bietet das Stadtbild von L’Espluga de Francolí viele Kultur- und Freizeitmöglichkeiten. Eine der interessantesten Möglichkeiten ist sicherlich ein Besuch der Museumshöhle Font Major. Die Höhle wurde 1853 zufällig gefunden und besteht aus verschiedenen unterirdischen Karst-Galerien, durch die das Wasser des Francolí fließt. Im Laufe der Geschichte ließen sich hier mehrere Menschensiedlungen nieder. In einem Teil ist eine interessante Ausstellung über die unterschiedlichen Lebensformen der einstigen Siedler des frühen Paläolithikums, Neolithikums und der Bronzezeit zu sehen.
Die Stadt genießt ein intensives Kulturleben, wie sich u.a. am historischen Gesellschaftszentrum El Casal, in dem die unterschiedlichsten künstlerischen, kulturellen und sportlichen Manifestationen wie Theater-Workshops, Musikschule, Festivals, Literaturwettbewerbe etc. stattfinden, ablesen lässt.
Ein Streifzug durch den Altstadtkern führt uns außerdem zu der alten Casa Carulla (17. Jh.), in der das Landmuseum untergebracht ist. In den verschiedenen Abteilungen kann der Besucher die Bräuche, Landarbeiten, die traditionellen Handwerke und andere Aspekte der Vergangenheit des Ortes kennen lernen.
Die lokale Architektur ist vor allem mit dem Alten Hospital (14. Jh.), das heute als Bücherei und Stadtarchiv dient, sowie mit der Sant Miquel oder Alten Kirche, romanisches Gotteshaus aus der Übergangszeit zur Gotik (12.-14. Jh.) vertreten. Sie gilt als kunsthistorisches Denkmal und weist einen angebauten Turm auf, der ein kleines Museum birgt und zudem einen herrlichen Blick über die Stadt bietet.
Die Stadt und der Wein
Der Weinbau wurde Mitte des 19. Jh. eingeführt und bedeutete einen wichtigen Impuls für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. So ist eines der architektonischen Schmuckstücke von L’Espluga eng mit der Weinproduktion zusammen: die Kellerei der Genossenschaft. Es handelt sich um ein wunderbares Exemplar einer Jugendstil-Kellerei, die zu Anfang des 20. Jh. von Lluís Domènech i Montaner entworfen und von seinem Sohn Pere abgeschlossen wurde. Das von vielen als die “Kathedrale des Weins” angesehen Bauwerk besteht aus drei Schiffen und zeichnet sich durch seine erhabenen und eleganten Linien aus. In der Anlage ist derzeit das Weinmuseum untergebracht, das dem Besucher anhand von Filmen und anderem Ausstellungsmaterial die Geschichte und Entwicklung der Weinerzeugung näher bringt.
In den Gaststätten und Restaurants von l’Espluga können überall die hervorragenden Weine, die hier erzeugt werden und der Herkunftsbezeichnung D.O. Conca de Barberà unterliegen, verköstigt werden. Genannt seien vor allem die Weißweine, aber es werden auch Rosés, Rot- und Schaumweine hergestellt. Diese Tropfen bilden den idealen Begleiter zu den typischen Spezialitäten der Region. Köstliche Speisen wie die coques de recapte (dünner gebackener Brotteig mit Zwiebeln, Spinat und anderen Gemüsesorten) und Fleisch vom Grill, das mit Gemüse und Ali-oli (Knoblauch-Öl-Sauce) serviert wird. Auch das Gemüse des Inlands begleitet von der Romesco-Sauce (aus roten getrockneten Paprikas, Tomaten und Mandeln) und die herzhaften Hausmacher- Wurstwaren dürfen hier nicht vergessen werden. Mandeln sind die Hauptzutaten der Nachspeisen, allen voran die berühmten carquinyolis und die gebrannten Mandeln (in Sirup).
Umgebung
L’Espluga de Francolí befindet sich mitten auf der Zisterzienser-Route, die uns zu den Klöstern Santes Creus und Poblet in der Provinz Tarragona führt. Letzteres wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Auf diesem einzigartigen Rundweg kommen wir u.a. über Orte wie Prades, Montblanc, Alcover oder La Selva del Camp.
Ein Teil des Küstenstreifens von Tarragona erstreckt sich über die Costa Daurada. Eine Küste mit ruhigem und untiefem Wasser und hervorragenden, goldenen (daher der Name) Stränden. In Orten wie Salou, Cambrils, Calafell, Torredembarra oder Altafulla findet man historische Bauten neben zahlreichen Ferienangeboten direkt am Mittelmeer. Die Möglichkeiten sind dabei vielseitig: von einem Ausflug in den Naturpark des Ebro-Deltas über die Besichtigung der iberischen Siedlung Moleta del Remei (in Les Cases d’Alcanar) bis hin zu dem Vergnügungspark Port Aventura. An diesem Küstenabschnitt befindet sich auch Tarragona Stadt mit beachtlichen Sehenswürdigkeiten am Rande weitläufiger Strände. Ihr römisches Ensemble, Weltkulturerbe, macht einen der Anziehungspunkte dieser katalanischen Stadt aus.