Karwoche in Cádiz

In der Karwoche verwandelt sich die Altstadt von Cádiz in ein Freilichtmuseum. Wertvolle Pasos, Holzgestelle mit Heiligenfiguren, sowie Heiligenbilder, die zum Teil mehr als fünf Jahrhunderte alt sind, werden durch die Altstadt getragen.

Insgesamt 52 Pasos und mehr als 10.000 Menschen ziehen in den zehn Tagen vom Freitag vor Palmsonntag bis zum Ostersonntag durch die Straßen der Stadt. Auf ihrem Weg kommen viele Prozessionen an der Kathedrale vorbei. Diese liegt direkt am Meer und bietet einen einzigartigen Anblick, vor allem zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs.Am Mittwoch der Karwoche wird das älteste Heiligenbild von Cádiz, Señor de la Sentencia, aus dem 15. Jahrhundert durch die Straßen getragen. Aufgrund ihres Alters und ihrer Qualität sind auch die Christusdarstellungen der Bruderschaften Humildad y Paciencia und Columna hervorzuheben. Am Karfreitag findet eines der am meisten herbeigesehnten Ereignisse statt: Die Prozession des Cristo de la Buena Muerte (Christus des Guten Todes), die von der Kirche San Agustín ausgeht und komplett im Dunkeln, nur vom Licht der vier Kerzen beleuchtet, stattfindet. Am Karfreitag wird traditionell das Werk von Haydn „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“ im Oratorium Santa Cueva aufgeführt. Haydn komponierte dieses Werk Ende des 18. Jahrhunderts, damit es in Cádiz jedes Jahr während der Karwoche aufgeführt wird.Eine Besonderheit, die das Fest in Cádiz von anderen ähnlichen Festen in Andalusien unterscheidet, ist die Art, wie die Pasos getragen werden: In Cádiz werden diese ohne jeglichen weiteren Schutz mithilfe von vorne nach hinten reichenden Stangen direkt auf den Schultern getragen. Außerdem gehen die Träger mit größeren Bewegungen. Dadurch scheinen die Heiligenfiguren zu schwanken, während sie weitergetragen werden. Ein weiteres charakteristisches Element sind die Gabeln, die früher dazu dienten, den Paso zu stützen, wenn die Träger eine Pause machten. Heute dienen sie dazu, den Rhythmus und den Takt mit einem metallischen Klang zu markieren, der entsteht, wenn sie auf den Boden geschlagen werden.